Topfsockelfassungen reparieren

Besonders Sammler alter Vorkriegsgeräte werden das Problem kennen:

Die Fassungen der prähistorischen Topfsockelröhren sind oft hinüber, nicht selten sind sie gebrochen oder es fehlt eine Kontaktfeder.

Da Ersatzteile selten und daher schwer zu beschaffen sowie recht teuer sind, ist man stets bestrebt, die alten Teile zu erhalten.

 

Eine zerbrochene Fassung ist da als recht günstiger Fall anzusehen: Wenn nicht gerade ein Teil fehlt, kann das Bakelit einfach mit etwas 2K-Kleber wieder sauber zusammengeklebt werden.

Komplizierter ist es da schon mit dem Nachfertigen einer Kontaktfeder.

Viele Sammler biegen die besagten Teile einfach aus Federblech nach, ich jedoch werde hier eine andere Methode vorstellen, die sich bei mir bewährt hat und mit etwas Fingerspitzengefühl auch leicht und schnell auszuführen ist.

Man benötigt dazu nicht mehr als dünnen Kupferdraht (Ø etwa 0,8mm), etwas Blödsinn... äh Lötzinn und einen Lötkolben sowie allgemein gebräuchliche Werkstattausrüstung.

 

Zuerst schneidet man sich etwa 12 cm des Kupferdrahtes zurecht und biegt ihn drei mal, sodaß die einzelnen Drähte sauber (!) nebeneinanderliegen. Am Ende ist darauf zu achten, daß der letzte etwa 1cm übersteht.

 

Nun verlötet man die Drähte zu einem schmalen Band. Dabei sollten nach Möglichkeit keine Lötzinnnasen entstehen. Es hat sich in dieser Hinsicht bewährt, die Drähte erst mit reichlich Lötzinn zusammenzulöten und in einem zweiten Schritt das überschüssige Zinn abzusaugen.

 

Ist das geschehen,  werden mit der Flachzange noch eventuelle Unregelmäßigkeiten beseitigt, denn es ist wichtig, daß die Feder ganz gerade ist.

Hat man sich dessen vergewissert, kann man das somit entstandene Gebilde einmal in der Mitte umbiegen, sodaß die beiden Teile aufeinanderliegen.  Eine erste Passprobe sowie eine eventuelle Korrektur ist an dieser Stell zu empfehlen.

 

Jetzt bedient man sich eines Reststückes 3x1,5² Kuperkabels, das in jeder Werkstatt zu finden sein sollte und trennt ein bis zwei cm einer Ader ab und entledigt sich der Isolation. Nun lötet man dieses Stück folgendermaßen in den Knick unseres Werkstückes ein und kürzte es solange, bis es in die Aufnahme der Fassung passt. Es arretiert später die Feder, damit diese beim Einstecken der Röhre nicht herausrutscht.

 

Nun wird der Überstand mit dem Saitenschneider gekürzt, sodaß die Feder unten bündig am Sockel abschließt.

 

Im nun folgenden Schritt kommt unser Zentimeter Einzeldraht wieder ins Spiel: Ihn biegen wir mittels einer entsprechenden Zange zu einer Öse, die wir mit dem Rest verlöten. An diese Lötöse können später die Anschlussdrähte angelötet werden. Wenn man sie etwas zur Seite biegt, sitzt die Feder auch sicher an ihrem Platz.

 

Hinweis: Die Federsegmente dürfen nicht direkt aufeinander liegen, sondern sollten etwas gespreizt werden, damit überhaupt erst ein Druck auf den Kontakt im Sockel der Röhre ausgeübt wird.

 

Vorteile dieser Technik sind die leichte Umsetzung und auch das Ausbleiben von Kontaktproblemen, da Lötzinn einerseits nicht korrodiert, andererseits auch sehr weich ist, sodaß sich die Kontakte der Röhre quasi in die Feder eingraben.

 

Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gesammelt und hoffe, daß ich mit diesen Informationen ein paar Fassungen außerhalb meines Aktionsradius retten konnte, denn leider werden diese so gut wie nicht mehr produziert.

 

Hier noch ein paar Bilder einer derart reparierten Fassung:

Gut zu erkennen: Die Struktur der drei einzelnen Drähte.
Gut zu erkennen: Die Struktur der drei einzelnen Drähte.
Die Unterseite mit dem neuen Kontakt
Die Unterseite mit dem neuen Kontakt
Hinten ist die nachgefertigte Lötöse zu erkennen, das Loch ist etwas klein geraten.
Hinten ist die nachgefertigte Lötöse zu erkennen, das Loch ist etwas klein geraten.