Werkbank

Da für mich im Herbst 2019 ein Umzug anstand, musste natürlich für mein Hobby auch ein neuer Austragungsort her.

Nachdem meine alte Werkstatt eher als "historisch gewachsen" gelten durfte, hatte ich nun zum ersten Mal die Gelegenheit, meine neue Spielwiese genau nach meinen Bedürfnissen zu gestalten. Besonders in Hinsicht auf die gute Ablesbarkeit von Messgeräten, eine unkomplizierte Kabelführung und generell eine, dem normalen Arbeitsablauf angepasste Zusammenstellung der Komponenten ergaben sich somit neue Möglichkeiten.

Besonders die Verlagerung aus dem Keller an einen mit Tageslicht gesegneten Ort sollte das Arbeiten angenehmer gestalten.

 

Auch wenn ich mich in der Arbeit mit Holz weder besonderer Begabung, noch großer sympathischer Gefühle erfreue, war es für mich das Mittel der Wahl, da es vor allem nicht leitend ist und ich von meiner Modelleisenbahn noch über eine große Platte 1,8er Buchen-Multiplex verfügte.

Nachdem mir die Maße vorlagen, konnte die Kreissäge an der Platte zu Werke gehen und teilte sie mir in eine Tischplatte von 250x90cm und eine Rückwand von 250x80cm. Die Reste fanden später auch noch Verwendung.

 

Mit einer geplanten Höhe von 80cm lag ich für die Tischplatte zwar über der Standarthöhe für Arbeitstische, doch empfand ich es schon immer als angenehmer, das Objekt etwas höher gelagert zu haben, um nicht immer bei allen feineren Lötarbeiten einen Buckel machen zu müssen. Außerdem ermöglicht diese Höhe zur Not auch das Arbeiten im Stehen, falls dies einmal notwendig sein sollte.

Es erwies sich im späteren Verlauf auch, daß dies für mich optimal ist, wobei das natürlich vom subjektiven Empfinden abhängt.

 

Gelagert wurde die Platte an der Wand über die gesamte Länge auf einem 6x6cm Kantholz, das im Abstand von je 40cm mit 8x160er Schrauben in 12er Dübeln verankert wurde. Man mag mir vorwerfen, damit dezent über das Stabilitätsziel hinausgeschossen zu sein, doch baue ich gerne massiv und nach einschlägigen Erfahrungen mit fragwürdigen Wänden kann es gar nicht robust genug sein.

Die Beschaffenheit der Wand war jedoch hervorragend und die Befestigung gelang problemlos.

 

An den vorderen Ecken und der Mitte wurden jeweils Füße aus den gleichen Kanthölzern vorgesehen und die Platte darauf, genau wie an den Hölzern an der Wand, verspaxt.

Da der Arbeitstisch ein "L" um die Ecke beschreibt, kam auch die eine Stirnseite noch auf einem Holz an der Wand zu liegen, sodaß an dieser Stelle maximale Stabilität für die Platzierung meiner zentnerschweren Stromversorgung gegeben war.

 

Die Rückwand erhielt über Dachlattenstücke einen Abstand von 10cm zur Wand, sodaß sich alles schnell zurückbauen lässt, die Wand keinen Schaden durch die Arbeiten nimmt und genug Platz für die Verkabelung zur Verfügung steht.

 

Anschließend fräste ich Löcher für zehn Hohlwanddosen, um diese später mit Steckdosen zu bestücken. Das ewige Hantieren mit Steckerleisten hatte ich satt.

Diese Arbeit war alles andere als angenehm, da sich das Holz doch als extrem zäh erwies.

Das Ergebnis der Fräsarbeiten kann sich allerdings sehen lassen
Das Ergebnis der Fräsarbeiten kann sich allerdings sehen lassen
Vorverlegung der Kabel. Die ersten zwei Hohlwanddosen haben auch schon probehalber Platz genommen. Der gesamte Tisch steht nur mit acht Schrauben im Kontakt zur Wand und kann leicht wieder zurückgebaut werden.
Vorverlegung der Kabel. Die ersten zwei Hohlwanddosen haben auch schon probehalber Platz genommen. Der gesamte Tisch steht nur mit acht Schrauben im Kontakt zur Wand und kann leicht wieder zurückgebaut werden.
Alle Löcher fertig bestückt
Alle Löcher fertig bestückt
Alle Dosen fertig angeklemmt und verschraubt.
Alle Dosen fertig angeklemmt und verschraubt.

Der nächste Schritt war die Belegung der Arbeitsplatte mit einem austauschbaren Material, um das Holz zu schonen. Eigentlich hätte ich gerne richtiges Linoleum gehabt, da dieses zumindest kurzzeitig temperatur- und chemikalienfest ist, doch bekam ich auf die Schnelle nur PVC, das deutlich weniger robust ist.

Dafür kostet es nur einen Bruchteil und kann bei Bedarf einfach ausgetauscht werden.

Um Dreckansammlungen in der Ritze zur Rückwand vorzubeugen und auch das dortige Verschwinden von Kleinteilen zu vermeiden, brachte ich dort eine Aluminumleiste an.

Der PVC-Belag wurde nur an jeder Ecke mit jeweils einer Schraube gesichert. Das reicht, um ein Verrutschen zu verhinden und ist beim Austausch schnell wieder zu lösen.

Fertig verlegter Tischbelag und angebrachte Aluminiumschiene
Fertig verlegter Tischbelag und angebrachte Aluminiumschiene

Der geneigte Leser wird sich sicherlich schon gefragt haben, was die Steckdosen an der oberen Kante verloren haben.

Diese dienen der Versorgung meiner Messgeräte, die auf einem Brett über der Arbeitsfläche stehen, damit sie unten keinen Platz kosten, keinen Dreck abbekommen und ich sie bequemer ablesen kann. Außerdem ist es so möglich, die Messstrippen von oben einfach an den Prüfling zu ziehen ohne sie auf dem Arbeitstisch herumliegen zu haben.

Zu diesem Zweck brachte ich auf entsprechender Höhe eine der im obigen Bild schon zu sehenden Dachlatten an und montierte darauf in gleicher Bauweise wie auch die Arbeitsplatte, eine weitere Etage.

Da ich keine Handkreissäge zur Hand hatte, musste ich das zusätzliche Brett aus den Resten der Modellbahnplatte per Hand mit dem Fuchsschwanz schneiden. Nach 1,90m Multiplex weiß man auch, was man getan hat. Aber das Ergebnis zählt.

Die Dachlatte als Basis für die Messgerätebank. Die exzentrische Lage hat ihren Grund, dazu später mehr.
Die Dachlatte als Basis für die Messgerätebank. Die exzentrische Lage hat ihren Grund, dazu später mehr.
Frühsport auf dem Balkon beim Zuschneiden der Plattenreste
Frühsport auf dem Balkon beim Zuschneiden der Plattenreste
Fertig montierte Messgeräteetage, hier auch schon mit angebrachter Beleuchtung. Die Stromversorung ist auch schon eingezogen - dafür auch der Platz in der Ecke
Fertig montierte Messgeräteetage, hier auch schon mit angebrachter Beleuchtung. Die Stromversorung ist auch schon eingezogen - dafür auch der Platz in der Ecke
Fertiger Arbeitstisch mit Gerätschaften. Auf der linken Seite vor den Türmen ist inzwischen noch eine Platte als "Schreibecke" angebracht. Das bereits montierte Kantholz ist auf den vorherigen Bildern zu sehen.
Fertiger Arbeitstisch mit Gerätschaften. Auf der linken Seite vor den Türmen ist inzwischen noch eine Platte als "Schreibecke" angebracht. Das bereits montierte Kantholz ist auf den vorherigen Bildern zu sehen.

Es folgten noch kleinere Arbeiten, die ich nicht mehr detailliert dokumentiert habe. So wurden z.B. die Tischbeine noch mit Winkeln fixiert.

Einige Arbeisstunden investierte ich noch in den Aufbau einer Stromversorung, die meinen Ansprüchen genügte. Die Beschreibung ist hier zu finden.