50ml Scheidetrichter

Diesen kleinen Scheidetrichter bekam ich unmittelbar vor einer Chemieklausur geschenkt, was allerdings auch nicht zur Aufwertung meiner Arbeit beitrug...

Für viele stellt sich bestimmt die Frage, was ein Scheidetrichter überhaupt ist, und was man damit macht.

 

1. Das ist ein Scheidetrichter:

Mein Scheidetrichter, wie ich ihn nach Hause brachte.
Mein Scheidetrichter, wie ich ihn nach Hause brachte.

2. Das macht man damit:

 

Scheidetrichter finden vornehmlich in der organischen Chemie Anwendung, wo man sie, z.B. nach einer Wasserdampfdestillation zur Stofftrennung verwendet.

Dazu wird zunächst der Hahn verschlossen, dann das zu trennende Stoffgemisch eingefüllt und ein Weile gewartet, bis sich die Stoffe aufgrund ihrer Löslichkeit und/oder ihrer Dichte übereinander anordnen.

Nun wird der Hahn geöffnet und der untere Stoff vorsichtig abgelassen. Da sich der Trichter nach unten stark verjüngt, gelingt dies mit etwas Übung sehr präzise und ohne einen zu hohen Verlust des gewünschten Stoffes.

Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, wodurch man wunderbar einzelne Stoffe voneinander separieren kann und am Ende eine recht hohe Reinheit erzielt.

 

Diesen bekam ich geschenkt, weil der Auslauf, wie auch auf dem Bild zu erkennen, abgebrochen war, was der grundlegenden Funktion jedoch keinen Abbruch tut.

Im Folgenden erläutere ich die kleine Aufarbeitung und Neufettung des Hanhnschliffes.

Hier im Detail der abgebrochene Auslauf.
Hier im Detail der abgebrochene Auslauf.
Da ich keinen Brenner zur Verfügung hatte, mussten die Bruchkanten mit dem Dremel verschliffen werden.
Da ich keinen Brenner zur Verfügung hatte, mussten die Bruchkanten mit dem Dremel verschliffen werden.
Der leere Hahn.
Der leere Hahn.
Das dazugehörige Küken.
Das dazugehörige Küken.
Der entfettete Hahn: Der Schliff ist wieder matt.
Der entfettete Hahn: Der Schliff ist wieder matt.
Das gleiche Spiel beim Küken: in der Mitte ist eine Schleifspur zu sehen, die mit Einschleifpaste beseitigt werden muss.
Das gleiche Spiel beim Küken: in der Mitte ist eine Schleifspur zu sehen, die mit Einschleifpaste beseitigt werden muss.
Frisches Schlifffett: Ein spezielles Hochvakuumfett, das relativ teuer ist und mit dem sparsam umgegangen werden muss! Die Menge auf dem Bild ist für den kleinen Hahn viel zu groß.
Frisches Schlifffett: Ein spezielles Hochvakuumfett, das relativ teuer ist und mit dem sparsam umgegangen werden muss! Die Menge auf dem Bild ist für den kleinen Hahn viel zu groß.
Das Fett wird in einem Hahn über die komplette Fläche aufgetragen. Bei normalen Schliffen wird immer nur die obere Hälfte des Innenteils gefettet. Das Fett muss mit dem Finger verrieben werden und darf keine Löcher zusetzen!
Das Fett wird in einem Hahn über die komplette Fläche aufgetragen. Bei normalen Schliffen wird immer nur die obere Hälfte des Innenteils gefettet. Das Fett muss mit dem Finger verrieben werden und darf keine Löcher zusetzen!
Der neu gefettet Hahn mit Sicherung. Wichtig ist, daß der Hahn nach Fettung völlig durchsichtig ist! Lufteinschlüsse sind fatal!
Der neu gefettet Hahn mit Sicherung. Wichtig ist, daß der Hahn nach Fettung völlig durchsichtig ist! Lufteinschlüsse sind fatal!
Der Blick DURCH den Hahn muss möglich sein, sons hatte man zu viel Fett!
Der Blick DURCH den Hahn muss möglich sein, sons hatte man zu viel Fett!