Gefahrloses Ziehen alter Topfsockelröhren

Bei allen modernen Röhren mit Pressglassockel ist es kein Problem: Das Herausziehen der Röhre aus der Fassung. Kolben undSockel bilden eine Einheit und sind in der Regel sehr stabil.

Erste Probleme machen da schon die Typen, bei denen die eigentliche Röhre, also der Glaskolben mit dem System im Inneren auf einen Bakelit-, Pressstoff-, oder Keramiksockel geklebt sind und mittels Drähten an dessen Anschlüßen verlötet ist.

Nicht selten ist der Kitt, der die beiden Komponenten einst verband spröde und bröckelt - der Kolben wackelt.

Wer nun zum Ausbau der Röhre am Glas zieht hat ggf. auch am Ende nur dieses in der Hand, wenn die Drähte reißen. Oft sitzen die seit Jahrzehnten nicht bewegten Röhren durch Korrosion und zu fest eingestellte Kontaktfedern auch sehr fest.

Einerseits kann man versuchen, mit dieser Methode noch in der Fassung die Röhre zu stabilisieren um sie dann später herausziehen zu können, doch kann auch das einmal daneben gehen.

Bei Stahlröhren zieht man halt am Bakelitsockel und schon ist die Röhre draußen, doch was tun bei Röhren, deren Sockel in der Fassung nicht zugänglich ist? Beispielsweise bei alten Topfsockelröhren?

Hier ein Lösungsvorschlag:

 

Ich hatte damals das Problem bei einer EK2 von Radiotron, welche besonders anfällig für diese Art von Altersschwäche ist und einen sehr kurzen Sockel hat, der fast ganz in der Fassung versinkt.

Eine gut durchdachte Konstruktion, die jemand vor ca. 80 Jahren ersonnen hatte, war die Lösung:

In eigentlich jeder Topfsockelfassung befindet sich im Boden ein Loch...

...durch das der Stiel eines kleinen Pinsels zufälligerweise vortrefflich passt:

Führt man nun also diesen Pinsel oder ein anderes schmales, doch stabiles Stück Holz oder Metall von unten in dieses Loch ein...

...so kann man im Normalfall die Röhre mit etwas Kraft von unten aus der Fassung drücken.

Dabei sollte man natürlich darauf achten, daß die Röhre auf der anderen Seite nicht tief fällt.

Sollte sie einmal fester sitzen, so kann man sich mit vorsichtigen (!) Hammerschlägen gegen

das Werkzeug behelfen.

So habe ich bisher noch jede festsitzende und wackelnde Röhre schonend entfernt bekommen.

Alternativ kann man auch solch einen kleinen Meißel zur Rate ziehen, er hat den Vorteil, bei der Hammermethode nicht in seinem ursprünglichen Zweck unbrauchbar zu werden, wie ein Pinsel, doch fürchte ich, daß er eventuell den Sockel beschädigen könnte: