Bullrich-Salz

Dieser mehr oder minder wohlklingende Name bezeichnet einen Stoff, den man heutzutage als Natriumhydrogencarbonat kennt, oder kurz als Soda.

Fast jeder hat ihn wohl schon als Backpulver oder in einer sprudelnden Brause zu sich genommen und die gute Hausfrau schwört das Waschsoda ihrer Wahl!

Die Anwendungen auf sämtlichen Gebieten des (täglichen) Lebens sind mannigfach, da es neben den bekannten Effekten im Haushalt auch noch viele andere angenehme Eigenschaften hat, da es sich z.B. auch dazu eignet, eine brandhemmende Athmosphäre in Flugschreibern zu schaffen oder bei Vergiftungen durch Barbiturate als Antidot zu wirken.

Jahrzehntelang wurde es auch verkauft, um Sodbrennen entgegenzuwirken, da es die Magensäure neutralisiert und dabei CO2 und Wasser abspaltet. Das führte nich selten auch zu Blähungen, da das Gas nach dem Pförtner nur noch den Weg in Richtung Ende des Verdauungstraktes findet.

Dies gilt heute als überholt und wurde gegen viele neuartige und weniger nebenwirkungsbehaftete Stoffe ausgetauscht, aber da Verlaß auf die Altertümlichkeit unserer Chemiesammlung ist, fand ich diesen Klotz, der eher wie versteinerte Butter anmutet beim Aufräumen im Müll. Dieses Artefakt der Medizingeschichte nahm ich nicht zuletzt wegen der schönen Verpackung mit nach Hause, wo es von etwa 200 Jahren "Magensalz" zeugt.

Das schöne Aluröhrchen mit originalem, etwa 100 Jahre altem Aspirin (Acetylsalicylsäure) mit Bayer-Etikett konnte ich leider nicht bekommen.

Interessant ist, daß auf der Packung sowohl die medizinische Anwendung, wie auch die reinigende Wirkung (für Festrgebranntes) beworben wird.