Krups Rührgerät

Das Krups Rührgerät "3 Mix ..." ist wohl das verbreitetste Haushaltsgerät in der Republik. Fast jeder Haushalt hat oder hatte einmal eines dieser Modelle, die mit minimalen Änderungen an der Optik über 30 Jahre gefertigt wurden.

Bei meinem eigenen Exemplar hatte ich vor einigen Jahren mal den ausgelutschten Stufenschalter getauscht. Diesmal landete das einer Kollegin bei mir auf der Werkbank. In diesem Falle handelte es sich um eine der jüngsten Varianten, die aber immer noch die gleiche Technik enthielten.

Das Fehlerbild gestaltete sich derart, daß der eine Rührstab nicht mehr verriegelte und ständig aus dem Gerät rutschte. Ein schnell zu lösendes Problem, wie ich annahm. Ganz so trivial war es leider nicht.

Das Innenleben des Corpus delicti.
Das Innenleben des Corpus delicti.
Blick auf die Schächte für die Rührstäbe.
Blick auf die Schächte für die Rührstäbe.

Ich ließ dem Getriebe zunächst eine Reinigung angedeihen. Im Gegensatz zu dem üblichen Mehlstaub fanden sich hier überraschend fettige Rückstände. Es ist immer wieder spannend, aus dem vorhandenen Dreck auf die Geschichte des Gerätes zu schließen...

 

Der Verriegelungsmechanismus der Stäbe ist zwar an sich sehr simpel, in der praktischen Umsetzung allerdings deutlich diffiziler, als ich zunächst gemutmaßt hatte.

Wie der geneigte Leser bestimmt schon korrekt gefolgert haben wird, handelt es sich einfach um einen Sprengring, der die vier Backen des Futters umschließt. Nun verhält es sich allerdings nicht so, dass dieser die vier Backen um den Rührstab schließt. Nein, mehr noch: Er sitzt in einer die Backen durchlaufenden Nut und reicht in die Spalte zwischen den Backen hinein, sodass die an den Rührstäben vorhandenen Nasen beim Einstecken ins Gerät über den Ring rutschen und so gehalten werden. Der Ausstoßer drückt sie dann wieder hinaus. Man könnte die Stäbe also auch einfach mit der Hand aus dem Gerät ziehen, es ist nur die Gegenspannung des Rings zu überwinden.

Einer der Ringe fehlte natürlich. Der andere war bereits aus der Führung gerutscht. Diesen zurückzudrücken erforderte nur den raschen Einsatz eines wohldimensionierten Schraubendrehers.

 

Als weit undankbarer gestaltete sich der Ersatz des fehlenden Rings. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sich hier nicht um klassische Seeger- oder Sprengringe handelt. Vielmehr sind es einfach aus Federstahl gebogene Stücke schlichten Rundmaterials.

Als weit kritischer denn zunächst angenommen erwies sich hierbei der Durchmesser dieses Drahtes. Ist er zu dick, dann sinkt er nicht weit genug in die Nut ein und die Stäbe verriegeln nicht. Ist er zu dünn, so ist die Federspannung zu niedrig. Tatsächlich liegt die Toleranz bei < 0,2 mm, damit der Mechanismus funktioniert. Diverse Versuche mit Edelstahldraht schlugen fehl, sodass ich eine Feder aus meinem Fundus zerschnitt und daraus einen neuen Ring bog. Diesen dann in die Nut einzulegen erforderte auch einiges Gefummel, gelang aber in einem finalen Versuch.

Der nachgefertige Ring neben dem Original.
Der nachgefertige Ring neben dem Original.
Unten der alte und oben der neue Ring vor dem Einlegen in die Nut.
Unten der alte und oben der neue Ring vor dem Einlegen in die Nut.

Nun halten beide Rührstäbe wieder, wobei der Auswurf bei der erneuerten Seite minimal einfacher möglich ist, als beim Original. Dieser Umstand ist allerdings zu vernachlässigen, da er sich nicht auf den Gebrauchswert des Gerätes überträgt.

 

Aufgrund dieser eng tolerierten Materialanforderungen fällt es mir hier leider schwer, einen Reparaturleitfaden zu formulieren, aber ich hoffe dennoch, dass meine Beschreibung manchen Nachahmern die Arbeit etwas erleichtern und verkürzen möge.