Modell: Rondo 55 TS
Baujahr: 1954/55
Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84, EM80
Kreise: 6 AM / 9 FM
Anschaffung: 13.03.21
Fertigstellung: 21.04.21
Bänder: LW, MW, KW, UKW, (TA)
Gehäuse: Holz, Bakelit
Antennen: UKW-Gehäusedipol
Abstimmung: AM: kapazitiv
FM: kapazitiv
Klangregister: Höhen, Tiefen, (Bandbreite)
Damal. Preis: 369,-DM
Link zu rm.org: Rondo 55 TS
Dieses Gerät übernahm ich im Rahmen einer Erbschaftsauflösung, bei der es vornehmlich um Amateurfunktechnik ging. Das Radio stand unter einer Plastikplane konserviert mit im Raum und machte äußerlich einen eher bemitleidenswerten Eindruck: Sämtliche Messingsleisten waren extrem korrodiert und weitestgehend schon mit flockigem Grünspan belegt. Auf dem "Dach" des Gehäuses blätterte der Lack ab und wo dies nicht der Fall war, zierten weiße Farbflecke die Oberfläche.
Da es ansonsten auf den Schrott wandern sollte, nahm ich es dennoch an mich, zumal es eigentlich voll und ganz in mein "Beuteschema" passte und ich ein baugleiches, aber besser erhaltenes Gerät im Keller stehen hatte, für das es ansonsten als Ersatzteilspender hätte dienen können.
Leider versäumte ich auch hier wieder einmal, Bilder von vor den Arbeiten am Gehäuse zu machen, weil ich mir aus obigen Gründen zunächst gar nicht sicher war, ob ich es wieder aufbauen würde (dazu später noch mehr).
Zu Hause angekommen verstaute ich zunächst die anderen Geräte, die ich für mich und einige Sammlerkollegen abgeholt hatte und begann dann mit einer Sichtung der Gegebenheiten.
Neben den oben genannten offensichtlichen Problemen zeigten sich auch im Inneren einige pikante Besonderheiten: Das Chassis sah auffällig leergeräumt auf und es hingen ein paar lose Drähte in der Luft herum. Außerdem ließ auch ein erster Blick den AM-Drehko vermissen. Ein paar Vergleichsbilder aus dem Netz verrieten mir schnell, daß die besagten Drähte tatsächlich einmal an dem besagten Drehko gehangen haben mussten, der sich leider in Wohlgefallen aufgelöst hatte.
Mit den Seitenlautsprechern und dem dazugehörigen Ausgangsübertrager sah es nicht besser aus. Bis auf einen neuen 2 µF-Elko und zwei oder drei vermatschte Lötstellen war es aber ansonsten vollständig und unverbastelt. Offenbar hatte der ehemalige Besitzer sich schon einmal an dem Gerät bedient, um einen Amateurfunk-Selbstbau realisieren zu können.
Da ich bekanntermaßen mit Gehäusearbeiten auf erbittertem Kriegsfuß stehe, das Gerät extrem verdreckt und eingeräuchert und durch die fehlende Raumklangoption quasi auf ein Rondo 55 (ohne TS) ohne AM-Bereiche zurückgebaut war, war die Entscheidung, die attraktiven Ersatzteile für das andere Rondo im Keller zu schlachten, eigentlich schon fast gefallen.
Nun verhielt es sich aber so, daß ich just zu dieser Zeit dringend die Vorbereitung auf meine Klausuren am Semesterende zu prokrastinieren hatte und so schielte mich das traurige Chassis auf der Werkbank verstohlen an.
In einer schwachen Minute beschloß ich, dem Trümmer doch noch eine Chance einzuräumen, befreite es mit dem Pinsel und dem Staubsauger vom gröbsten Dreck und legte es über den Trenntrafo und die Vorschaltlampe ans Netz. Wider aller Erwartung ertönten nach dem Anheizen tatsächlich der ein oder andere Sender aus dem Testlautsprecher, auch wenn die Stromaufnahme recht hoch war und Gleichrichter und Netzteilelko sehr warm wurden.
Nun, der geneigte Leser wird wissen, wohin die Reise geht. Kein Sammler entsorgt ein spielendes Chassis...
Zufällig hatte meine Stiefschwester vor nicht allzu langer Zeit geäußert, sie hätte Interesse an einem Röhrenradio. Damit waren die AM-Bereiche ohne Bedeutung (nicht, dass ich selbst sie viel nutzen würde) und ich kam zu dem Schluß, daß der Hauptlautsprecher, wie bei so vielen anderen Radios auch, einen ausreichenden Klang erzeugen sollte. Den Vergleich mit modernen Brüllwürfeln muß der Apparat so oder so nicht fürchten.
Zwei Tage später hatte ich dem Gerät neue Kondensatoren verpasst und auch ein neues Netzteil auf einer Lochrasterplatine aufgebaut, das ich mit zwei Schräubchen am Chassis befestigte, sodaß ich die alten Bauteile erhalten, aber dennoch stilllegen konnte. Auf Originalität kam es bei diesem Gerät nun auch wirklich nicht mehr an und im Notfall lässt sich alles wieder zurückbauen.
So spielte das Gerät nun mit normaler Stromaufnahme ziemlich problemlos vor sich hin, nur gab es ab und an ein paar Knackgeräusche, wenn ich etwas fester gegen die Werkbank stieß, auf der ich das Chassis nebenher im Probelauf hatte. Leichtes Klopfen an die einzelnen Röhren schien zunächst einen nahliegenden Verdacht zu bestätigen: Ich dachte, ich hätte einfach eine faule EL84 erwischt, da diese ausgeprägte Mikrofonie zeigte.
Doch nein, diese Vermutung stellte sich als Irrtum heraus, als die EL84 aus meinem Referenzröhrensatz das gleiche Verhalten zeigte. Die berühmt-berüchtigten Pertinaxfassungen gibt es in diesem Gerät zum Glück nicht, wodurch ich meine Suche unter dem Chassis fortsetzen konnte. Schnell war der Fehler gefunden und mich holte eines meiner Versäumnisse ein: Die zusammengebratenen Lötstellen eines Vorgängers an der Endröhrenfassung hatte ich mir schon am Anfang zu beseitigen geschworen, das im Eifer des Gefechts jedoch vergessen.
Nachdem diese wieder salonfähig hergerichtet und ein paar überstehende Drahtenden abgeknipst waren, war auch Ruhe mit dem Geknackse. Offenbar waren zwei Drähte an der Fassung sich so nahe, daß leichte Vibrationen einen Kontakt oder zumindest einen ausreichend kleinen Abstand für einen Lichtbogen verursachen konnten, die ein ähnliches Fehlerbild wie die klassische Mikrophonie erzeugten.
Da mir nach dem Austausch des Gleichrichters die Anodenspannung zu hoch war (auch bei 240V~-Stellung), sollte diese noch einen Vorwiderstand erhalten. Mit dem ersten Wert, den ich probierte, lag ich gleich ganz gut und so sollte er unter dem Chassis Platz nehmen. Leider war keine Lötöse mehr frei, auf dem ich ihn schön hätte platzieren können. Da ich es ordentlich haben wollte, musste ich Abhilfe schaffen.
Also montierte ich eine Lötöse auf einem Stück Gewindestange, das ich mit Muttern abkonterte und am Chassis verschraubte.
Nach dem Einbau wollte ich das Radio anwerfen, um die Spannung im Dauerlauf im Auge zu behalten.
Beim Hochfahren am Trenntrafo zeigte sich aber eine extrem hohe Stromaufnahme und an der Siebkette kamen nicht mehr als 50 V an... also zurück ans Zeichenbrett.
Ich war ein wenig erstaunt, hatte ich doch an der Elektrik außer des Einsetzens des Widerstandes eigentlich nichts verändert. Womit wir beim Thema wären: eigentlich!
Ich klemmte zunächst die Anodenspannung ab und stellte fest, daß der Fehler erhalten blieb, was ein gutes Zeichen war, da es meine Suche auf den Heizkreis begrenzte.
Das Ziehen aller Röhren half auch nicht gegen die Symptome, wohl aber das Ablöten eines Heizanschlusses vom Trafo. Zunächst dachte ich daher, es seien vielleicht Eisenspäne vom Bohren irgendwo hängengeblieben, oder ich hätte ein Drähtchen umgebogen (die Fassungen sind bei diesem Gerät sehr eng verdrahtet). Nach einer optischen Prüfung und dem Abklopfen der Fassungen war ich allerdings kein Stück weiter.
Beim Verfolgen der Drähte im Verdacht einer verletzten Isolation sprang mir der Fehler dann ins Auge: Beim Einbau der Lötöse hatte ich die Befestigung des Trafos einseitig lösen müssen, um mehr Platz zum Schrauben zu haben. Beim Zusammenbau hatte ich nicht richtig aufgepasst und einen Draht des Heizkreises unter der Unterlegscheibe einer Schraube eingeklemmt und mit dem Chassis verschraubt. Kein Wunder, daß ich im "heißen" Zweig des Heizkreises unter 1 Ω gegen Masse gemessen hatte.
Da das Kabel recht kurz war, konnte ich die beiden abisolierten Enden nicht einfach verdrillen und verlöten. So griff ich zu einer alten Kriegslist, die ich mal in einem Zerdik aus den 30ern abgeguckt hatte: Ich drehte mir auf der Mine eines Kugelschreibers eine kleine Spirale aus Kupferdraht, in die ich von beiden Seiten die Drahtenden einführte. So konnte ich sie schön verlöten und mit einem Stück Schrumpfschlauch wieder verpacken.
Zu meiner Freude war das Problem damit behoben und die Anodenspannung lag nur noch knapp über dem Wert im Schaltplan.
Da die eingebaute EM80 vollständig und restlos ausgebrannt war, unternahm ich noch einen Rettungsversuch mit den üblichen Tricks. Zunächst legte ich die volle Anodenspannung auf den Leuchtschirm, was noch mal
30 Volt mehr einbrachte, aber die Röhre völlig unbeeindruckt ließ.
Sogar mit einer Greinacher Kaskade, die mir rund 550 Volt vorlegte, war nichts mehr zu reißen.
Ich muß ehrlich zugeben, daß ich das in dieser Form auch noch nicht erlebt hatte. Diese Röhre ist nicht nur tot, sondern kommt schon bald wieder, wie mein Großvater sich ausdrücken würde.
Sehr eindrucksvoll war das auch an der Anodenspannung von etwa 245 Volt, statt der im Plan eingetragenen
30 Volt zu sehen - ich habe den Anodenstrom nicht gemessen, aber er dürfte gegen null gehen.
So beschloß ich also, die originale Beschaltung der Fassung wiederherzustellen und bei Gelegenheit ein "Russen-Auge" zu besorgen, da mir eine originale EM80 ehrlichgesagt zu gut für dieses Gerät war.
Damit war die elektrische Komponente der Restauration schon fast abgeschlossen. Es folgten noch die üblichen Kleinigkeiten, wie der Austausch der Skalenlämpchen und der Sicherung, sowie die Umschaltung auf 240V~.
Selbstverständlich war auch der Sicherungshalter völlig korrodiert und ließ nach dem Tausch des Einsatzes keinen Strom mehr durch. Das trieb ich ihm mit der Drahtbürste auf dem Dremel aus.
Auch das abgeknipste Netzkabel ersetzte ich noch gegen ein zeitgenössisch aussehendes Kabel mit Pressstoffstecker.
Da das Gerät lange feucht gestanden zu haben schien, waren auch noch einige mechanische Arbeiten am Chassis notwenig. So saß zum Beispiel der Antrieb für die Ferritantenne bombenfest. Zum Glück lag dies an der drehbaren Lagerung der Antenne und nicht an der Antriebshülse auf der Potiachse, deren Ausbau deutlich unerfreulicher geworden wäre. Nach der Demontage der Antennenhalterung, dem Abschleifen des Aluminiumkerns der Hülse und anschließendem Zusammenbau mit einem Tröpfchen Öl ging der Antrieb wieder butterweich. Da die Ausgangsstellung der Antenne völlig danebenlag, legte ich auch das Seil des Antriebes neu auf, auch wenn dies alles ohne AM eher witzlos ist, doch mein Perfektionismus siegte.
Als nächstes widmete ich mich dem Skalenantrieb: Mit dem AM-Drehko musste wohl in früheren Zeiten auch schon der gesamte AM-Antrieb samt Skalenzeiger weichen, sodaß ich mir auch einen, rein der Optik dienenden AM-Zeiger abschminken konnte. So beschloß ich, die Achsen des ehemaligen AM-Antriebes (vorderer Knopf) und des FM-Antriebes (hinterer Knopf) mechanisch zu koppeln, sodaß der Knopf nicht länger geteilt zu betätigen ist und man am vorderen Ring ins Leere dreht.
Dazu durchbohrte ich beide Achsen gemeinsam mit einem 2,5mm-Metallbohrer und schnitt ein M3-Gewinde ein. Anschließend ließen sich die beiden Achsen spielfrei mit einer 3er-Schraube verbinden, deren Kopf ich absägte um den Knopf wieder montieren zu können. Sollte dies noch jemals jemand rückgängig machen wollen (was ich nicht glaube), so kann in die versenkte Schraube einfach ein Schlitz eingeschnitten und diese wieder herausgedreht werden.
Aufgrund der starken Rostproblematik an diesem Chassis war auch die obligatorische Reinigung der Gebisstasten etwas erschwert. Zum Glück gelang es mir, sie mit sanfter Gewalt und viel Ruckeln von den Hebeln zu ziehen, ohne daß eine davon zerbrach. Wie üblich durften sie dann ein Bad nehmen und waren danach fast wieder wie neu. Die Hebel entrostete ich ein wenig mit der Drahtbürste und damit war es auch schon gut. Leider hat der Rost dazu geführt, daß die Tasten sich nicht mehr absolut in einer Flucht montieren ließen, aber es ist noch im Rahmen.
Anschließend nahm ich mir noch die völlig vergammelten Klangregeler vor. Von mir werden sie nur noch als "Klangregler des Grauens" bezeichnet. Abgesehen vom Erhaltungszustand ist die damit verbundene Mechanik eine der besch...sten Konstruktionen der Radiogeschichte, soweit ich es überblicke. Ich bin der festen Überzeugung, daß diese blechgewordenen Alpträume nicht aus einem Ingenieursbüro stammen, sondern direkt aus den Tiefen der Hölle zu uns aufgefahren sind, um arglose Radioliebhaber auf der ganzen Welt in den Wahnsinn zu treiben. Nun, Spaß beiseite - der vergeht einem bei der Arbeit an dieser technischen Unsitte ohnehin:
Die Potis waren sogar noch in Ordnung, aber die Bleche, die beim Einregeln Teile der Skala beschatten, bestanden mehr aus Rost als aus sonstwas. Von den Rückholfedern war nur noch eine übrig und die Plexiglasschnecken hätten auch als Milchglasscheiben für ein Badezimmer herhalten können. Die Knöpfe zerstörungsfrei von den Achsen zu bekommen erschien mir zunächst so realistisch wie das Escheinen eines Einhornes oder der Flug auf einem Amboss.
Mit Kriechöl, etwas Ruckeln und sogar sanften Hammerschlägen gelang es mir, die Knöpfe tatsächlich zerstörungsfrei zu demontieren, wobei der alte Kunststoff stellenweise bedenklich ächzte.
Von der linken Achse war kaum noch etwas übrig, die rechte ließ sich mit der Drahtbürste wieder ganz gut bereinigen.
Die Knöpfe legte ich zunächst beseite, um sie später ebenfalls in das Reinigungsbad zu versenken. Über die Erhaltungsmöglichkeiten der kleinen Haltefedern durften zu diesem Zeitpunkt noch Wetten abgeschlossen werden.
Da die Plastikschnecken, die für die seitliche Bewegung zuständig sind, zumindest teilweise auch nachher im Sichtfenster des Skalenglases erscheinen, musste ich sie wieder so transparent und klar wie möglich bekommen.
Nachdem die "klassischen" Reinigungsmittel wie Alkohol und Waschbenzin gegen die Rostablagerungen versagt hatten, griff ich auch hier zu einem Geheimtipp. Nach etwa zwei Minuten des Polierens mit einfacher Zahnspasta aus einem einschlägigen Drogeriemarkt, erstrahlte das Plexiglas fast wieder im alten Glanz:
Ganz klar bekommt man die Scheiben damit auch nicht, wobei bei längerer Politur sicher noch mehr herauszuholen gewesen wäre. Für meine Zwecke war es so aber völlig ausreichend. Am Skalenseil sieht man schön, was man vorher nicht sah...
Die Blechblenden ließen sich leicht ausbauen, wobei schon eine der Rückholfedern fehlte.
Ich entrostete sie in Zitronensäure und lackierte sie dann neu. Da sie stellenweise schon fast durchgerostet waren, blieben jedoch erhebliche Rostnarben. Der sichtbare Teil ist zum Glück nicht davon betroffen und zum Verdunkeln des Sichtfensters reicht es so allemal.
So sahen die Schieber nach dem Entrosten aus. Vermutlich haben sie dabei die Hälfte ihres Gewichts eingebüßt... Lackiert war es dann aber schon nicht mehr ganz so schlimm. Zum Glück haben die sichtbaren Teile am wenigsten abbekommen.
Die Knöpfe nahmen auch ein Bad im Zahnersatzreiniger, während ich die kleinen Blechfedern mit der Schlüsselfeile wieder etwas begradigte, was sie erstaunlicherweise überlebten.
Ein weit größeres Problem machten die Rückholfedern der Schieber, von denen nur noch eine vorhanden und die andere völlig korrodiert war. Letztere brach bei den ersten Einbauversuchen ständig ab und so glühte ich sie aus, bog mir einen neuen Haken aus der letzten Windung und härtete sie danach wieder durch Abschrecken in Öl. Für die andere Seite fand sich zum Glück noch eine passende Feder im Fundus. Meines Wissens aus einer alten Schreibmaschine.
Um den Schieber in der Führung zu halten, wird dieser vermittels einer Pertinax-Unterlegscheibe über die Potiachse und die Plastikschnecke gesichert. Diese Scheibe wiederum wird durch eine Klammer vom Herunterrutschen abgehalten. Natürlich waren auch diese Klammern endgültig weggerostet und natürlich war man sich bei TFK zu gut dafür, landläufige Sprengringe zu verwenden, sodaß ich mir diese Klammern aus Blumendraht nachbiegen musste, den ich anschließend ebenfalls härtete, um die nötige Vorspannung zu erzeugen.
Für die fehlende Pertinaxscheibe tat ich auch noch einen metallenen Ersatz in meiner Wühlkiste für Unterlegscheiben auf. Nachdem ich nun alle Teile wieder zusammengeflickt oder ersetzt hatte, wollte ich die schon Stunden dauernde Arbeit an diesen kleinen Dornen im Bastlerauge endlich abschließen und alles wieder zusammenbauen. Doch ha! - in meiner grenzenlosen Naivität ging ich tatsächlich davon aus, daß dies ohne die völlige Zerstörung meines Nervenkostümes vonstatten gehen könne - weit gefehlt!
Ich setzte eine Seite probehalber zusammen, um zunächst das bereits oben beschriebene Problem der abbrechenden Originalfeder zu haben. Nachdem das beseitigt war, hatte ich den Klangregler relativ schnell zusammen um ebenso schnell festzustellen, daß er sich entweder gar nicht bewegte, oder wenn, dann nur sehr widerwillig und hakelnd mit ständigen Entgleisungen des Schiebers und Verklemmungen der Schnecke.
Zunächst dachte ich, der aufgetragene Lack hätte so stark aufgetragen, daß sich etwas nicht mehr frei bewegen könne. Also entfernte ich ihn an allen Reibeflächen der Mechanik, was jedoch nur eine minimale Besserung mit sich brachte. Da ich nun weiter auf Aufwerfungen durch die Korrosion tippte, feilte ich auch hier alle Unebenheiten weg, was aber auch keine finale Abhilfe brachte.
Bei weiterem Experimentieren stellte sich heraus, daß die Dicke der Unterlegscheibe auf der Schnecke extrem kritisch ist und auf Millimeterbruchteile stimmen muß, damit der Schieber in der Führung bleibt. Da ich keine andere Scheibe hatte (mit der noch vorhandenen originalen von der anderen Seite ging es deutlich besser), trug ich so lange Klarlackschichten auf die Scheibe auf, bis die Dicke hinkam. Es waren ihrer vier...
Nun waren zumindest die Entgleisungen beseitigt, aber das Hakeln blieb hartnäckig. Da die Seitwärtsbewegung einzig und allein durch die Reibung der Schnecke an einem Blechwinkel herbeigeführt wird, konnte ich einen gewissen Erfolg durch das penible Planschleifen dieser Fläche erzielen, was auch eine deutliche Besserung erzeugte, das Problem aber nicht endgültig aus der Welt zu schaffen vermochte. Allerdings lege ich allen Bastlern ans Herz, diese paar Quadratmillimeter Blech mit äußerster Vorsicht zu behandeln.
Eine wirklich zuverlässige Funktion konnte ich letzten Endes doch nur durch den Auftrag einer dünnen Vaselineschicht auf alle Reibflächen erzielen, so sehr mir dies bei dem alten Plexiglas und dem Pertinax widerstrebte, zumal es früher auch mal ohne funktioniert zu haben scheint, aber sei´ s drum.
Wenn der Kunststoff durch diese Maßnahme in 20 Jahren sein Ende findet, dann ist es halt so, aber ich hatte genug. Falls es bessere Vorschläge dazu gibt, bin ich jederzeit ganz Ohr. Jedenfalls funktioniert es jetzt und ich werde den Mantel des Schweigens darüber breiten.
Noch eine Stunde länger und ich hätte wahrscheinlich gesehen, wie diesen Klangreglern zwei Hörner und ein langer roter Schwanz wachsen...
Die beiden fertig zusammengebauten Klangregler. Die Achse auf der linken Seite musste zuvor noch mit der Feile entrostet werden.
Kommen wir zum zweiten unangenehmen Teil der ganzen Sache: Dem Gehäuse und seinen Anbauteilen. Auch hier verfüge ich leider wieder nur in sehr beschränktem Rahmen über Bilder des Ausgangszustandes.
Der Lack an den Seiten des Gehäuses sah bis auf ein paar kleine Abplatzer noch ganz gut aus, nur oben war er nicht mehr ansehnlich. Es fehlten ganze Stellen und dort, wo er noch vorhanden war, war er mit Wandfarbe bekleckert. Zum Glück hatte das Furnier aber nichts abbekommen.
Da ich mit Holz in verbitterter Feindschaft stehe, überließ ich diese unliebsame Episode einem Bekannten, der Schreiner ist. Das ersparte mir nicht nur eine Reihe von Nervenzusammenbrüchen, sondern trug sicherlich auch viel zur optischen Erträglichkeit des Ergebnisses bei.
Binnen weniger Minuten war das "Dach" vom alten Lack befreit und erhielt dann eine Schicht Beize, die gleich im ersten Anlauf eine erstaunlich gute Farbanpassung an den Rest des Gehäuses erzielte.
Die Lackierung übernahm ich dann wieder selbst. Da ich dank unser aller Lieblingsvirus und geschlossener Baumärkte keinen Zugriff auf andere Materialien hatte und es mir auch als die einfachste Lösung erschien, erhielt der so behandelte Teil einige Schichten Klarlack aus der Dose mit entsprechenden Zwischenschliffen. Das Ergebnis ist erfreulich hübsch geworden - die Maserung hat extrem an Tiefe gewonnen und tatsächlich habe ich es diesmal auch ohne Nasen und Unebenheiten geschafft.
Eine geschlossene Hochglanzoberfläche, die mit ein paar weiteren Lackschichten erreichbar gewesen wäre, verkniff ich mir, da sich bei der Lackierung auf dem Balkon ein paar feine Staubeinschlüsse doch nie vermeiden lassen, die dann extrem störend aufgefallen wären, so aber kaum zu sehen sind.
Der alte Lack an den Seiten ist natürlich nicht mehr perfekt, aber ich finde, man darf einem Radio sein Alter auch ruhig ansehen. Davon abgesehen verspürte ich nun wirklich nicht das Bedürfnis, mich auch noch um die Neugestaltung der in den Lack eingebrachten Goldstreifen zu bemühen.
Eine weitere, sehr delikate Angelegenheit waren die völlig angelaufenen und teils schon grünen Messingleisten, mit denen an diesem Gerät nicht gespart wurde.
Mit Abstand am schlimmsten war die breite Leiste, die Schallwand und Skalenglas optisch trennt, aber auch die große Leiste an der Front sah übel aus (auf dem Bild oben ist sie schon nach der Behandlung zu sehen).
In dieser Ausprägung hatte ich das vorher auch noch nicht erlebt.
Demontieren ließen sie sich alle noch ganz gut, nur die Reinigung war ein Thema für sich, wobei ich sagen muß, daß der Aufwand sich wirklich gelohnt hat.
Nachdem ich schlechte Erfahrungen mit feinem Schleifpapier gemacht hatte und sich die Oxidschichten jeglichen Angriffen mit der Polierscheibe auf dem Dremel widersetzten, versuchte ich ohne große Hoffnungen noch einen letzten Weg: Unter Wasser polierte ich die Leisten kräftig mit rostfreier Stahlwolle und siehe da, diese vermochte den Glanz wieder fast uneingeschränkt aufleben zu lassen, ohne dabei Riefen zu hinterlassen (was mich bis heute wundert). Allerdings muß man extrem Schrubben. Für die oben genannten Teile brauchte ich fast vier Stunden, aber das Ergebnis ist jede Sekunde wert.
Etwas unerfreulich war hingegen, daß ich mir die eine spitze Schnittkante der oberen Leiste in meinem Enthusiasmus ein ziemliches Stück in den Zeigefinger steckte, was mein Verhältnis zu dieser Arbeit doch eine ganze Zeit zu trüben vermochte...
An den stark korrodierten Stellen blieben leider auch hier leicht fleckige Rostnarben zurück. Hier hatte sich einfach schon zu viel Material dem Sauerstoff hingegeben, aber so ist es nun einmal.
Um das freiligende Messing vor Fettabdrücken und der Luft zu schützen, erhielten alle Leisten ebenfalls eine dünne Schicht Klarlack.
Der nächste Schritt galt der Schallwand: Der Stoff war durch den Tabakkonsum im Hause des Vorbesitzers mehr braun als weiß und auch der Ausschnitt für den Lautsprecher hatte sich farblich abgesetzt.
Zum Glück war die Schallwand mit vier Schrauben rasch zu demontieren. Zu meinem Bedauern musste ich jedoch feststellen, daß man hier dicke Presspappe verwendet hatte, die den intensiven Kontakt mit Wasser sicher nicht gutheißen würde. Allerdings konnte ich es auch nicht so lassen und den Stoff abzunehmen war auch keine Option, da er viel zu gut verklebt war. Also probierte ich mein Glück.
Nach drei Waschgängen mit Weißwaschpulver war ich noch nicht recht glücklich und griff zu Chlorreiniger und Wasserstoffperoxid. Auch diese subtilen Mittel konnten mich nicht befriedigen, aber es ist jedenfalls besser als vorher.
Beim Trocknen schraubte ich die Schallwand an zwei Stücke Dachlatte, was eine zu starke Wölbung verhinderte. Den Rest besorgten die Schrauben, als sie wieder im Gehäuse Platz nahm.
Telefunken hatte dem Rondo auch einen Bakelitrahmen spendiert, der die komplette Front einfriedet. Ein, wie ich finde, sehr netter optischer Aspekt dieses Geräts, der es irgendwie edel wirken lässt. Vor allem der Kontrast zu den gülden schimmernden Messingleisten hat irgendwie Stil.
Jedenfalls war sie in diesem Falle durch die jahrzentelangen Einflüssen von Dreck, Licht und falschen Reinigungsmitteln matt und mehr grau als schwarz geworden.
Nachdem ich sie selbst noch einmal mit warmem Seifenwasser abgewaschen und die Zierleisten, die die Tastenreihe und die Höhen- und Tiefenregler einfrieden, der oben genannten Prozedur unterzogen hatte, machte ich mich mit einigen alten Lappen und einer Flasche Autolackpolitur an die Arbeit. Nach unzähligen Durchgängen war der Rahmen zu meiner Freude wieder schwarz wie Schuhcreme und glänzte wie eine Schweineschwarte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich Bakelit wieder herrichten lässt, solange es nicht gebrochen ist. (Siehe dazu auch die Arbeiten am Emud Zusatzlautsprecher)
Der Bakelitrahmen mit den Messingapplikationen um die Ausschnitte hat sich erfreulich gut gemausert.
Das letzte, was das Gehäuse an Schikanen noch zu bieten hat, sind die Lautsprecherausschnitte an den Seiten, bei denen auch nicht an Zierrat gespart wurde.
Hier wird der Rand von einer Messingleiste umrandet, der Ausschnitt selbst ist von einem Messinggitter mit dahinterliegendem Stoff verdeckt.
Dieser Stoff, der auf einen Papprahmen aufgeklebt ist, fehlte auf der einen Seite schon, auf der anderen war er ziemlich verdreckt. Zum Glück lässt das Messinggitter seine Existenz und Beschaffenheit für den Beobachter nur erahnen, sodaß ich hier ein wenig Gestaltungsspielraum hatte.
Die Leisten wurden nach der bekannten Methode wieder auf Glanz gebracht, ebenso die noch vorhandene Krampe. Das Gitter ließ sich per Hand wieder begradigen, zu meinem positiven Erstaunen sogar ohne Dellen zu hinterlassen. Den noch vorhandenen Stoff bürstete ich einfach etwas ab, für die andere Seite schnitt ich mir eine passende Pappe und klebte ein Stück Leinen auf, das dem originalen Stoff farblich und strukturell recht nahe kam. Tatsächlich ist im eingebauten Zustand hinter dem Messinggitter kein Unterschied mehr erkennbar. Es ging mir ohnehin vornehmlich darum, daß man nicht seitlich ins Gerät blicken kann.
Das Gitter ließ sich wieder in Form bringen, die Leiste ist poliert und ein neuer Stoffeinsatz hergestellt. Nur eine passende Krampe hatte ich leider nicht mehr im Bestand.
... und natürlich durfte das Wichtigste nicht fehlen - das Telefunken-Emblem bekam auch noch etwas Liebe und erstrahlt nun wieder im alten Glanz.
Nach vielen, vielen Stunden waren die Arbeiten am Gehäuse damit abgeschlossen. Ich polierte den alten Lack noch ein wenig auf und baute den Bakelitrahmen, die vorderen Zierleisten und auch die Schallwand wieder ein.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aus dieser Ruine, die ich ursprünglich schlachten wollte, ist nun doch wieder ein Gerät geworden, das meine bisherigen Arbeiten in puncto Optik fast alle übertrifft.
Vor allem die ehemals völlig vergammelten Zierleisten, auf die ich keinen Pfifferling mehr gegeben hätte, verleihen der Gesamterscheinung eine Menge Glanz.
So, Zeit, letzte Hand ans Chassis zu legen und ein paar finale kosmetische Maßnahmen einzuleiten.
Natürlich musste auch den Knöpfen noch ein wenig Zeit und Liebe gewidmet werden. Wie auch die anderen Bedienelemente wurden sie im Zahnersatzreiniger gründlich geputzt und die Messingteile, die ebenfalls völlig angelaufen waren, mit der Stahlwolle behandelt. Leider ließen sie sich nicht wieder so gut aufarbeiten wie die Messingleisten, aber das Ergebnis ist dennoch in Ordnung. Offenbar ist die hierbei verwendete Legierung etwas weicher gewesen, denn an diesen Teilen hinterließ die Stahlwolle Riefen und auch sonst lässt der erzeugte Glanz etwas zu wünschen übrig. Außerdem ließen sich feine Kratzer im Kunststoff leider nicht ganz vermeiden, aber es ist der beste Kompromiß, der sich treffen ließ. Zum Glück waren noch alle Madenschrauben vorhanden und ließen sich mit einem Tröpfchen Öl auch wieder sanft eindrehen.
Die lezten Arbeiten vor der "Hochzeit" von Chassis und Gehäuse galten dem Skalenglas. Dieses war wie das ganze Gerät ziemlich versifft, ließ sich jedoch mit konventionellem Glasreiniger und einem Baumwolltuch wieder hervorragend reinigen. Zu meiner großen Freude erwies sich die Beschichtung der TFK-Skala als erstaunlich widerstansfähig, sodaß ich sie auch von hinten mit einem Tropfen Wasser und einem Wattebausch abwischen konnte. Leider hat die Beschriftung dennoch auch etwas von den allgemeinen Feuchteschäden des ganzen Gerätes abbekommen, glücklicherweise allerdings nur in kaum sichtbaren Bereichen. Auch die Gummischürze der EM80 hat ihre Spuren hinterlassen, aber weit weniger schlimm als der grässliche Schaumstoff, der bei Nordmende-Radios aus den 50ern ganze Bereiche der Skala grün zu verfärben vermag.
Der Wassereinfluß vergangener Jahrzehnte hat auch die Skala ein wenig mitgenommen, aber zum Glück nur an der unteren Kante, die fast komplett hinter dem Bakelitrahmen verschwindet.
Der Einbau des Skalenglases ist bei diesem Gerät ein wenig knifflig. Zum einen würde ich dringend dazu raten, die Knöpfe der Klangregler erst nach Montage des Glases aufzustecken, da man es sonst nur sehr knapp über die Achsen der Senderabstimmung und Lautstärkeregelung geschoben bekommt.
Ich habe es mir trotzdem verkniffen, diese satanischen Dinger nochmals anzufassen und das Glas so montiert, nachdem sie schon mal angebracht waren...
Die oberen Haltebleche für die Skala sollten ganz entfernt werden. Obwohl sie verschiebbar ausgeführt sind, wird es sonst beim Einbau ziemlich eng.
Bevor die Skala nun über besagte Bleche fixiert wird, ist auf eine passende Ausrichtung der Gummischürze der EM80 zu achten, da diese nachträglich nicht mehr korrigiert werden kann. Die generelle Zentrierung des Skalenglases erfolgt aber bequem automatisch über die Blechbügel an beiden Seiten des Geräts, die das Glas einfassen und auch als Bruchschutz gute Dienste leisten.
Auch die Schieber der Ferritantenne und der verfluchten Klangregler sind dort, wo sie hingehören und kommen ihrer Anzeigefunktion nach.
Fast durch die Lappen gegangen wäre mir auch noch ein weiteres Detail: Dem Radio fehlte in der üblichen Manier die Bodenplatte mit der abschirmenden Metallbeschichtung. Da ich es ungerne ohne diese Bodenplatte in fremde Hände geben wollte und eine Nachfertigung aus dicker Pappe meistens sowohl hässlich als auch nicht zweckdienlich wird, griff ich auf dünnes Sperrholz zurück.
Das übliche Raster von gestanzten Löchern zur Belüftung lässt sich per Hand nicht akkurat reproduzieren und so sollte das Holz nur als Rahmen fungieren, um ein Stück Streckmetall zu tragen, das die Funktion der Abschirmung mindestens ebenso elegant mit einer ausreichenden Belüftung zu verbinden vermag.
Wieder nahm ich die Hilfe des bereits oben erwähnten Bekannten in Anspruch, um den Holzrahmen zuzuschneiden und eine Auflagefläche für das Gitter zu fräsen.
Bis auf einen kleinen Ausrutscher mit der Oberfräse gelang das trotz des dünnen Materials auch ganz gut und so konnte ich das Metallgitter mit 2K-Kleber anbringen, denn tackern oder schrauben ließ sich an diesem fragilen Teil nichts mehr.
Ein weiteres Problem stellte bei dieser Konstruktion allerdings die Kontaktierung des Gitters da, das ja auf Masse gelegt werden muß, um seiner Bestimmung nachkommen zu können. Die originale Bodenplatte erhielt ihren Kontakt einfach durch das Anschrauben und Anpressen an einen Metallstreifen, der wiederum am Chassis angebracht war.
Da das Gitter sich nicht löten ließ, musste ich es leider mit einem 3er-Schräubchen versehen. Der Kontakt konnte dann wunderbar niederohmig über eine Öse hergestellt werden.
Außerdem bekam auch das Antennenkabel noch neue Stecker verpasst (mein beträchtlicher Vorrat an Leitungen mit passenden Steckern war natürlich gerade nicht auffindbar...), das jemand in früheren Zeiten einmal abgenkipst hatte.
An dieser Stelle möchte ich allen Lesern gratulieren, die meinen ausufernden Schreibstil bis jetzt durchgehalten haben. Es ist so weit: das Chassis zieht wieder ins Gehäuse ein.
Hierbei muß darauf geachtet werden, das Chassis nicht bis ganz zum Anschlag vorzuschieben, da dann die Knöpfe der Klangregler (wer hätte auch gedacht, daß diese nicht bis zum bitteren Ende Ärger machen würden) am Bakelitrahmen schleifen können. Hier geht Probieren aber über Studieren.
Ansonsten müssen nur wie üblich die Bodenplatte und der Lautsprecher angeschlossen werden.
Nach einem längeren und erfolgreichen Probelauf fehlte nur noch die Rückwand, die zum Glück vorhanden und noch in recht gutem Zustand war. Bis auf eine abgeknickte Ecke musste ich sie nur vom Staub und einigen Spinnweben befreien. Die Ecke bog ich vorsichtig wieder in die Ausgangslage und baute sie ein. Das hier von TFK verwendete Fixierungssystem zog sie dann automatisch wieder so gerade, wie es eben möglich war.
Hier ist es wohl an der Zeit für ein kurzes Fazit: Stand heute zählt dieses Radio eindeutig zu meinen aufwändigsten Projekten. Es hat extrem viel Zeit und Nerven gekostet, aber es hat sich gelohnt. Wenn ich bedenke, daß ich es eigentlich schlachten wollte, bin ich sehr positiv davon angetan, wie sich diese Ruine wieder zu einem Schmuckstück herausgeputzt hat. Natürlich hätte man viele der Arbeiten noch weiter auf die Spitze treiben können, aber irgendwann ist dann doch mal gut. Ich bin mit dem Kompromiß aus Arbeitsaufwand und Ergebnis jedenfalls hochzufrieden.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Bericht anderen Sammlern eine Hilfestellung geben, die das gleiche Modell auf dem Tisch haben und auf ähnliche Probleme stoßen und auch zeigen, wie viel Spaß es machen kann, auch mal ein Gerät wieder aufzubauen, das diesen Aufwand eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen scheint, denn umso schöner ist der Vorher-Nachher-Effekt und man kann einiges dabei lernen. Allerdings würde ich zu einem Modell mit kultivierten Klangreglern raten ;)